15. November 2024

Der EU Data Act kommt 2025 – Chance oder Herausforderung für den Maschinen- und Anlagenbau?

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Der EU Data Act kommt 2025 – Chance oder Herausforderung für den Maschinen- und Anlagenbau?

Abstrakter Datenstrom in Blau mit EU-Sternenkreis, der den digitalen Datenaustausch in Europa symbolisiert.

Inhalte dieses Artikels

EU Data Act – Chance oder Herausforderung für den Maschinen- und Anlagenbau?

Die Basics

Der EU Data Act trat am 11. Januar 2024 in Kraft. Nach einer Übergangsfrist von 20 Monaten gilt er ab dem 12. September 2025. Er verändert den Maschinen- und Anlagenbau in der gesamten EU grundlegend. Dieser neue Rechtsrahmen verpflichtet Unternehmen, die bei der Nutzung ihrer Anlagen entstehenden Daten ihren Kunden zugänglich zu machen. Was zunächst wie eine bürokratische Hürde erscheint, birgt tatsächlich enormes Potenzial – für Unternehmen, die es geschickt nutzen.  

Was bedeutet der EU Data Act für Maschinen- und Anlagenbauer?

Der EU Data Act will die Hoheit über Produktionsdaten neu regeln. Bisher basierten die Geschäftsmodelle der Maschinen- und Anlagenbauer vor allem auf der physischen Lieferung und Wartung von Anlagen. Nun rücken die Daten in den Vordergrund. Maschinen- und Anlagenbauer müssen ihren Kunden bald die bei der Nutzung der Anlagen erzeugten Daten zugänglich machen – sei es für eigene Auswertungen, zur Verbesserung der Effizienz oder zur Erhöhung der Betriebssicherheit.   

Wie können Maschinenbauer diesen neuen Anforderungen gerecht werden und gleichzeitig ihren Kunden ermöglichen, die Daten gewinnbringend und ohne unnötigen administrativen Aufwand zu nutzen? 

Die Herausforderung: Datenmanagement und Interoperabilität

Eine der größten Herausforderungen des EU Data Acts besteht darin, große Datenmengen nicht nur zu sammeln, sondern sie auch strukturiert, sicher und benutzerfreundlich bereitzustellen. Unternehmen müssen die Daten in einem Standardformat liefern, denn der EU Data Act zielt auf Interoperabilität – die Daten sollen in verschiedenen Umgebungen und Anwendungen funktionieren, ohne dass Kunden mühsam Anpassungen vornehmen müssen. 

Chancen des EU Data Acts

Der EU Data Act eröffnet Unternehmen neue Möglichkeiten, datengetriebene Geschäftsmodelle zu entwickeln. Den Zugang, den sie ihren Kunden zu Daten gewähren, können sie auch selbst profitabel nutzen. 

Ein Hersteller von Spritzgussmaschinen kann etwa eine digitale Infrastruktur einführen, die Produktions- und Maschinendaten in Echtzeit erfasst. Sensoren in den Maschinen senden dabei wichtige Betriebsdaten wie Temperatur, Druck, Materialfluss und Energieverbrauch an einen zentralen Server des Herstellers. 

Die neue Maschine wird an den Kunden verkauft und dort in Betrieb genommen. Hersteller und Kunde einigen sich auf eine transparente Vereinbarung zum Datenaustausch. So kann der Hersteller auf die Betriebsdaten zugreifen, die beim Kunden anfallen, etwa Laufzeit, Vibrationen und Temperaturen, die den Zustand der Maschine anzeigen.  

Mit einer Plattform zur Datenanalyse bietet der Hersteller dem Kunden zusätzliche Services wie vorausschauende Wartung, optimierte Ersatzteilbeschaffung oder Energiemonitoring.  

 

Dank Echtzeitdaten kann der Hersteller einen Überwachungsservice rund um die Uhr anbieten, bei dem er die Maschinen aus der Ferne überwacht und bei Störungen sofort eingreift. Dieser Service hilft Kunden, Ausfallzeiten zu minimieren und den Betrieb zu sichern. So haben beide einen Vorteil durch die Nutzung der Daten. 

 

Auch Partnerschaften, in denen Kunden und Hersteller gemeinsam an Produktverbesserungen arbeiten, sind möglich. Der Zugriff auf Betriebsdaten liefert dem Hersteller wertvolle Erkenntnisse über die Leistung der Maschinen im Einsatz, sodass er gezielt Innovationen entwickeln kann, die den spezifischen Bedürfnissen der Kunden entsprechen. 

Veränderungen müssen langfristig umgesetzt werden

Der EU Data Act fordert Maschinen- und Anlagenbauer auf, ihre Prozesse und Strukturen grundlegend zu überdenken, insbesondere im Hinblick auf das Datenmanagement und die Zusammenarbeit mit ihren Kunden. Eine Analyse der folgenden Bereiche ist unverzichtbar:  

  • Datenstrukturen und -qualität: Unternehmen sollten ihre Daten einheitlich formatieren, damit Kunden sie leicht nutzen können. Hohe Datenqualität ist entscheidend, um den Nutzen für Analysen und Optimierungen zu maximieren. Dazu gehört, standardisierte Datenprotokolle einzuführen und eine Datenarchitektur zu schaffen, die effiziente Datenerfassung und -verteilung ermöglicht. 

 

  • IT-Infrastrukturen und Plattformen: Der EU Data Act verlangt, dass Systeme miteinander harmonieren. Maschinenbauer müssen ihre Systeme so entwickeln, dass Kunden die Daten mühelos in ihre IT-Infrastrukturen einfügen können. Dazu gehört der Einsatz offener Standards und Plattformen, die reibungsloses Zusammenwirken ermöglichen und durch Modularität und Kompatibilität künftigen Anforderungen gerecht werden. 

 

  • Der Austausch sensibler Betriebsdaten zwischen Herstellern und Kunden erfordert höchste Datensicherheit. Unternehmen sollten ihre Sicherheitsprozesse prüfen und verstärken. Zudem sollten sie den Datenschutz gewährleisten, besonders bei der Verarbeitung maschinenbezogener Daten. 

 

  • Kundensupport und Schulungen: Maschinenbauer sollten neue Schulungen erstellen, um ihre Kunden bei der Einführung und Nutzung der neuen Daten zu unterstützen. Die Schulungen sollen den Kunden die Handhabung der Daten erleichtern.  

 

  • Produktentwicklung und -anpassung: Maschinen und Anlagen erfassen mit Sensoren und Funktechnologien die benötigten Daten. Die Produktentwicklung muss verstärkt auf digitale Funktionen und Datenintegration setzen. Unternehmen, die vorausschauend agieren, können Wettbewerbsvorteile erlangen, indem sie ihre Produkte frühzeitig anpassen und neue datenbasierte Services anbieten. 

 

  • Vertrieb und Marketing müssen eng zusammenarbeiten, um die neuen datenbasierten Services effektiv zu vermarkten. Es ist wichtig, die neuen Funktionen und Dienstleistungen klar zu kommunizieren und die Preisstrukturen, wie etwa monatliche Abonnements für Maschinenüberwachung, transparent zu gestalten. Der Vertrieb sollte angepasst werden, um Kunden den Mehrwert von datengetriebenen Services wie vorausschauender Wartung näherzubringen. 

Die Lösung: Eine flexible IoT-Plattform

KIOTERA bietet Maschinen- und Anlagenbauern eine flexible IoT-Plattform, mit der sie den EU Data Act erfüllen können. Die Plattform erfasst und verarbeitet Maschinendaten und stellt sie benutzerfreundlich über intuitive Visualisierungen bereit. Mithilfe Analyse- und KI-Tools ermöglichen wir eine tiefere Einsicht in Echtzeitdaten zur Maschinenüberwachung sowie die Nutzung historischer Daten für Prozessoptimierung und vorausschauende Wartung. Dadurch erhalten Unternehmen genau die Informationen und Erkenntnisse, die sie für eine effiziente und proaktive Wartung benötigen. 

Mit unserer Plattform bieten Maschinen- und Anlagenbauer ihren Kunden mehr als nur gesetzliche Dienstleistungen: Sie schaffen echten Mehrwert. Kunden gewinnen wertvolle Einblicke in Nutzung und Zustand ihrer Maschinen, optimieren Prozesse und erkennen potenzielle Probleme frühzeitig. Für Hersteller entstehen neue Geschäftsmodelle, bei denen Daten integraler Bestandteil des Angebots sind.

Fazit: Der EU Data Act als Treiber der Digitalisierung

Der EU Data Act birgt Herausforderungen, aber auch große Chancen. Maschinen- und Anlagenbauer, die frühzeitig in passende Technologien und Prozesse investieren, erfüllen die gesetzlichen Vorgaben und bieten ihren Kunden echten Mehrwert. So festigen sie ihre Rolle als innovative und zukunftsorientierte Partner in einer zunehmend datengetriebenen Industrie.  

Möchte Ihr Unternehmen ebenfalls den Weg der digitalen Transformation beschreiten, unterstützen wir Sie gerne dabei, die neuen Herausforderungen des EU Data Acts in Chancen zu verwandeln. 


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